Caves d'Aix - der Weinkeller im Frankenberger Viertel

Eine kleine Historie - oder wie ein Flugzeugbaustudent zum Weinhandel kommen kann...


Eigentlich ist Caves d'Aix sogar schon weit über 100 Jahre alt!

Denn wie eine alte Haus-Chronik dokumentierte, wurde in unseren urigen Kellergewölben in der Oppenhoffallee 133 schon gleich Anfang des letzten Jahrhunderts Weinhandel betrieben und sogar Schnaps destilliert! Die rustikalen, aus Stein gemauerten Gefache stammen denn auch aus dieser Zeit. Ab den dreißiger Jahren wurden die Kellerräume jedoch mehr oder weniger privat genutzt und nicht mehr als Weingeschäft betrieben.

1977 wurde hier dann der Weinhandel Caves d'Aix – Der Weinkeller im Frankenberger Viertel gegründet.

(Caves d'Aix ist übrigens die Kurzform von "Caves d'Aix la Chapelle" - die Keller von Aachen)

Als ich 1978 nach Aachen kam, um Luft- und Raumfahrt zu studieren, konnte ich wirklich nicht ahnen, dass ich mich einmal in dieser schönen und liebenswerten Stadt als Weinhändler niederlassen würde.

Da ich als Sohn einer französischen Mutter und eines bretonischen Vaters aufwuchs, war mir Wein durchaus relativ früh vertraut. Denn es war durchaus üblich, dass man auch als Kind von 10 Jahren bei Familienfesten manchmal einen kleinen Schluck Wein zum Anstoßen eingeschenkt bekam - natürlich mit einem kräftigen Schuss Wasser verdünnt.

Ich muss einräumen, dass mich das womöglich geprägt hat und das Schicksal dann leichtes Spiel hatte, als es mich später in diese kühlen Kellerräume in der Oppenhoffallee bugsierte. 

Als Student mit Anfang Zwanzig war mir Wein stets lieber als Bier – im Gegensatz zu den meisten meiner Kommilitonen - was mir bei den zahlreichen studentischen Feieranlässen immer wieder den mit etwas Ironie belegten Status des "Feintrinkers" einbrachte.

Meine erste Aachener Studentenbude befand sich 1978 im Haus Viktoriaallee 22 und Caves d’Aix befand sich somit direkt um die Ecke. Dort ging ich regelmäßig als Student meinen Wein kaufen und wurde dort von dem Studenten Armin bedient - meinem heute ältesten Aachener Freund.

Irgendwann teilte mir Armin mit, dass er den Job im Weinkeller wegen einer anstehenden Selbstständigkeit in einer anderen Branche aufgeben wird und ob ich Interesse daran hätte. Oh ja, hatte ich!

So kam es, dass ich 1980 einen Studenten-Job in einem Weinhandel annehmen konnte - im Weinkeller Caves d'Aix! Dieser Nebenjob hatte zwei angenehme Vorteile für mich: Erstens konnte ich durch die Möglichkeit des Personaleinkaufs die Kosten meines studentischen Weinkonsums etwas reduzieren und zweitens war guter Wein mittlerweile zu einer richtig großen Leidenschaft geworden.

Nun, das Studium zog sich dann doch etwas länger hin als geplant, aber der Job machte zugleich immer mehr Freude. Vielleicht hing auch beides irgendwie zusammen? Aus dem studentischen Aushilfs-Job im Weinkeller wurde jedenfalls innerhalb weniger Jahre Schritt für Schritt ein Fulltimejob, der ab 1983 dann die Geschäftsführung des Weinkellers mit sich zog.

Als sich schließlich der damalige Inhaber Ulrich Wegener 1987 aus privaten Gründen von seinem Geschäft trennen wollte, kam, was kommen musste und wie ich heute glaube: irgendwie vorbestimmt war.

Ich erwarb also Caves d'Aix und wurde nun vollends Weinhändler, was mir allerdings nicht besonders schwerfiel, da ich das Geschäft zu diesem Zeitpunkt schließlich schon sieben Jahre lang kannte und mehr als die Hälfte dieser Zeit auch leitete.

(Übrigens: Ursprünglich bestand das 1987 erworbene Unternehmen aus zwei einzelnen Geschäften. Zum einen Caves d’Aix in der Oppenhoffallee und zum anderen La Table in der Pontstraße. Damals hieß das Unternehmen dementsprechend Cave d’Aix-La Table GmbH. Im Jahre 2000 wurden diese beiden Geschäfte in zwei separate, eigenständige Unternehmen aufgespalten. La Table in der Pontstraße wurde dann 2007 von seinem Inhaber Ralph Liebhart leider aufgegeben und geschlossen.)

Bei der Geschäftsübernahme 1987 umfasste das Sortiment etwa 200 versch. Weine und zwar ausschließlich aus Frankreich. Im Laufe der folgenden Jahre wurde das Programm 1990 zuerst um Italien und dann 1992 um Spanien ergänzt. Schließlich kamen 1997 zum zwanzigjährigen Bestehen deutsche und überseeische Weine hinzu, wodurch das angebotene Sortiment damals schon die Marke von 500 geführten Artikeln überschritt.

2006 wurde dann ein Partnergeschäft in der Aachener Innenstadt eröffnet. Hier bietet Andreas „Leo“ Busche in seinem „Weinladen an der Neupforte“ einen Großteil des Caves d’Aix-Sortiments an und es ist immer wieder erstaunlich, welches riesige Sortiment Leo in dem relativ kleinen Ladenlokal anbieten kann.

Ab dem 30-jährigen Bestehen 2007 wurden portugiesische Weine ins reguläre Programm aufgenommen.

Im Jahr 2017 konnte das 40-jährige Firmenjubiläum von Caves d'Aix begangen werden.

Mit großem Erstaunen stelle ich immer wieder aufs Neue fest, wie schnell die Zeit vergeht bzw. vergangen ist. Seit meinem ersten Verkaufstag als Student im Weinkeller sind in diesem Jahr (2020) doch tatsächlich schon 40 Jahre vergangen! 40 Jahre! Aber ich muss gestehen: Es kommt mir bei weitem nicht so lange vor! Na, vielleicht ist das ja ein gutes Zeichen!

Die ständige Herausforderung, immer wieder neue schöne Weine auf den unterschiedlichsten Preisniveaus zu finden und meinen interessierten und hochgeschätzten Kunden und Freunden anzubieten, macht mir nach wie vor immens Spaß und lässt quasi nie langweilige Routine aufkommen.

 

Und nun, am 1. Oktober 2022 ist es soweit! Mein langjähriger Mitarbeiter Helmut Stoffel - seit 11 Jahren mit dabei - übernimmt meinen Weinhandel. Schon seit einigen Jahren haben wir zusammen auf diesen Zeitpunkt hingearbeitet und alles dafür vorbereitet. Helmut wird mit großem Enthusiasmus und enormen Fachwissen das Geschäft weiterführen und ich bin sehr froh darüber, mein Geschäft an einen solch kompetenten und in jeder Hinsicht geeigneten Mitarbeiter weitergeben zu können. Gerne werde ich ihn in den nächsten Jahren mit Rat und Tat in allen Bereichen des Unternehmens begleiten und unterstützen. Sie werden mich also noch einige Zeit an manchen Tagen im Geschäft oder bei Veranstaltungen antreffen können und ich freue mich darauf, noch viele Jahre für Sie und Euch tätig sein zu können. Ich freue mich jedenfalls darauf!

Herzlichst Maurice Coeuru und Helmut Stoffel